Chiron im Widder am aufsteigenden Mondknoten

Februar 2024, nochmals aktiviert im April 2024

Ganzwerdung

Der Monat Februar wird von einem Aspekt geprägt, der in dieser so intensiven Zeit die Chance kollektiver Heilung bietet. Oder vielmehr, uns auf einen Weg der Heilung führt. Um voranzukommen, unseren Weg weiterzugehen, ist die Auseinandersetzung mit unseren Verletzungen, unseren Ängsten und vermeintlichen Schwächen unumgänglich. Es geht nicht nur darum, diese persönlichen Hemmnisse und Herausforderungen zu überwinden, sondern sie anzunehmen und daraus lernen, um Heilung zu finden.

Zum vergangenen Vollmond im Löwen dürften wir eine Art Krise erlebt, einen entscheidenden Punkt erreicht haben, an dem es galt, trotz Angst und Zweifeln einen Schritt zu wagen. Es ging darum, zu uns selbst zu stehen, zu zeigen, zum Ausdruck zu bringen, wer und was wir sind.

Auch der Neumond im Wassermann stellt ähnliche Aufgaben.

 

Davor gab es im Jahr 2020 eine Richtungsentscheidung, eine Phase, auf die unsere jetzigen kosmischen Lernaufgaben aufbauen. Im kommenden April werden sich diese Themen nochmals intensivieren.


Wir könnten in diesen Wochen schnell gereizt reagieren, uns immer wieder verletzt, gar angegriffen fühlen. Oder wir versuchen, unbedingt noch besser, noch stärker, noch schneller zu sein, noch mehr zu schaffen, um uns zu beweisen. Und natürlich müssen wir alles allein und ohne Hilfe machen. Um bestehen zun können. Um vor uns selbst bestehen zu können. Wir meinen, uns beweisen zu müssen, um akzeptiert, um angenommen zu werden. Weil wir uns unser Daseinsrecht verdienen müssen. WIr müssen ununterbrochen Tun, statt auch Sein zu können. Wir haben mit Unsicherheiten und Selbstzweifeln zu kämpfen. Weil da etwas ist, was uns sagt, gesagt hat, das es nicht reicht, oder nicht in Ordnung ist, so zu sein, wie wir sind. Dies kann tiefer gehen als ein blosses Gefühl der Minderwertigkeit. Auf einer tieferen Ebene kann es die Angst um die eigene Daseinsberechtigung sein.

Durch die Auseinandersetzung mit diesen Themen werden wir auf einen Weg der Heilung geführt. In der Mythologie war Centaur Chiron, auch bekannt als der verwundete Heiler, der Lehrmeister der grossen Helden. Er lehrt uns, fair und effizient zu kämpfen. Er lehrt uns die Spielregeln. Er lehrt uns das Bestimmen und die Verteidigung unserer Grenzen. Er lehrt uns, wann es Zeit ist zu kämpfen, und wann nicht. Kräfte messen, zu anderen in Konkurrenz treten. Die Fähigkeit wiedererwecken, sich zu behaupten. Der gesunde Umgang mit Aggression. Unseren Körper spüren, schulen, trainieren und achten, seine Bedürfnisse uneingeschränkt wertschätzen. Impulse und Instinkte wieder wahrnehmen und einordnen lernen, ihnen ihren berechtigten Platz einräumen. Teil davon ist auch eine gesunde und natürliche Sexualität, womit in keinster Weise eine Beschränkung auf die heterosexuelle Ausdrucksform gemeint ist, sondern das Leben von Sexualität und sexueller Identität frei von Schuld, frei von Unterdrückung, frei von konditionierten Selstzweifeln und Schamgefühlen. So erlangen wir Klarheit, wer wir sind und wohin wir gehen.

Trotz aller Auswüchse und Entgleisungen leben wir nach wie vor in einer hochentwickelten Gesellschaft, in der wir nicht jederzeit und ungebremst alle Impulse ausleben können. Das macht es umso wichtiger, wieder mehr ins Gleichgewicht zu kommen. Überhaupt mit unserer elementaren, instinktiven Natur in Berührung zu sein. In einer zunehmend hochtechnisierten Umgebung unsere Körperlichkeit zu leben. Die Hälfte unserer Gefühlspalette sowie unserer durchaus gesunden Reaktionen auf entsprechende Auslöser, Umstände und Situationen, sind in unserer Kultur ins Negative abgedrängt worden. Wir müssen erst wieder lernen und erkennen, dass diese Regungen und Instinkte nicht nur ihre Daseinsberechtigung, sondern lebenswichtige Funktionen haben. Die wichtigsten Mechanismen sind Angriff und Flucht - beides haben wir weitestgehend unterdrückt, nicht nur, weil beides als unmittelbare Reaktion in Alltagssitionen inakzeptabel ist, sondern auch, weil wir in einer Welt der diffusen Gefahren und Bedrohungen leben. Wir wissen nicht, wie wir darauf reagieren sollen, und so entwickeln sich diffuse Ängste, denen wir keinen Ausdruck zu verleihen vermögen. So bleiben wir gefangen in Situationen, oder in einem Umfeld, vor denen wir eigentlich, wenn wir genau auf unsere Impulse hören würden, davonlaufen würden. Dann wäre da die Wut. Unsere Wut sagt uns wann Urecht geschieht. Wenn wir sie unterdrücken, um den Frieden zu wahren, um nicht anzuecken, wenn wir uns versagen, für andere, aber vor allem für uns selbst einzustehen, vermehrt sich das Unrecht, und wir bleiben passiv, weil wir nicht mehr dagegen ankommen können. Wir lassen andere ihre - und unsere - Kriege ausfechten.

Wieder zu lernen, uns zu behaupten, heisst gar nicht, dauernd zu streiten, oder unsere Interessen mit Gewalt durchzusetzen. Es heisst, in unserer Kraft zu sein, uns bewusst zu sein, dass wir selbst über unser Leben entscheiden, oder aber diese Entscheidung aus der Hand geben, indem wir diese Möglichkeit nicht wahrnehmen. Wir begeben uns in Abhängigkeiten, geben unsere Eigenverantwortung ab - oft, weil dies der Weg des geringsten Widerstands ist. Aus dieser Form von Passivität erwachsen Enttäuschung und Frust und wiederum Wut, und wenn diese unterdrückt wird, schränken wir unsere Lebensenergie mehr und mehr ein. Es geht nicht darum, gleich mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, alle Rücksichten über Bord zu werfen. Im Gegenteil, im Hintetrgrund steht die gesunde Ballance zwischen Gemeinsamkeit und Eigenständigkeit, zwischen Kooperation und Eigeninitiative. Doch jetzt ist es Zeit, zu erkennen, dass es unser Recht ist, für uns selbst einzustehen, wenn wir dies auf faire Weise tun und ohne die Absicht, andere zu verdrängen oder herabzusetzen. Wir können nun lernen, ein Bewusstsein dafür entwickeln, wann es angebracht ist, für uns selbst zu entscheiden. Von Fremdbestimmung in eine gesunde Selbstbestimmung kommen. Doch in diesem Lernprozess werden wir wahrscheinlich mit früheren schmerzhaften Erfahrungen konfrontiert, die uns davor zurückschrecken lassen könnten, es zu wagen. Hier brauchen wir Mut, um weiterzugehen.

Der Weg zur Heilung, zur Ganzwerdung, ist ein Weg der Selbstfindung - wobei wir wieder lernen, uns darüber im Klaren zu sein, was wir wollen und was nicht. Wofür wir uns und unsere Kraft und Energie einsetzen, und welchen Energien und Kräften wir uns aussetzen - oder eben nicht.
Hier ist Heilung kein passiver, sondern ein aktiver Prozess. Auf diesem Weg der Heilung geht es nicht darum, etwas zu bekämpfen, etwas zu eliminieren und auszumerzen, sondern, ganz im Gegensatz, als einen essentiellen Teil unserer selbst anzunehmen. Indem wir erkennen, dass Wut und Aggression, Schwächen und Ängste, Leid und Schmerz, zu uns gehören, ein unverzichtbarer Teil des Lebens sind. Indem wir unsere kleinen und grossen Wehwehchen, unsere Wunden und Narben, als das annehmen lernen, was sie sind: unverzichtbarer Teil unseres Weges. Dazu gehört, alle Aspekte unseres Seins, unseres Körpers, anzunehmen. Auch die Teile und Ausdrucksformen unseres Wesens und unseres Körpers, von denen uns beigebracht wurde, sie als unpassend, unerwünscht zu betrachten. So können wir die Beziehung zu uns selbst heilen, mit uns selbst Frieden schliessen. Erst, wenn wir bereit sind, beide Seiten der Medaille, das Yin und das Yang, anzunehmen und zu leben, anstatt zu verleugnen und ins Aussen zu projezieren, können wir wieder ins Gleichgewicht kommen. Wenn wir uns selbst annehmen, steht unsere Daseinsberechtigung ausser Frage. Und wir können dafür einstehen. Heilung als Ganzwerdung. Indem wir auf diese Weise lernen und erkennen, wer wir sind, was wir sind, können wir die Klarheit finden, unsere Lebensentscheidungen selbst zu treffen und danach zu handeln. Und dabei trotz, oder gerade wegen, unserer Unsicherheiten und Zweifel unseren Weg zu gehen. Unser Weg ist ein Weg der Heilung.


Hinweis: Wie viel oder wenig man persönlich von den aktuellen astrologischen Einflüssen zu spüren bekommt, ist davon abhängig, ob sich Aspekte zum persönlichen Geburtshoroskop bilden.

 

Dieser Text ist eine Interpretation nach astrologischen Kriterien. Es handelt sich nicht um Richtlinien oder Ratschläge. Ausserdem handelt es sich um allgemeine astrologische Informationen, die nicht auf Einzelpersonen zugeschnitten sind. Jedwede Umsetzung oder Verwendung von astrologischen Informationen geschieht aus freien Stücken und auf eigene Gefahr.

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