Vollmond am 01.10.2020

Verletzlichkeit und Aggression

um 23:05 Uhr, Mond 9° Widder mit Chiron, Sonne 9° Waage, Saturn im Stillstand

Dieser Vollmond beleuchtet unsere persönliche Beziehung zu unseren Mitmenschen. Während Harmonie und einvernehmliche Lösungen nun durchaus in unserem Bewusstsein sind, lassen wir uns gerade umso stärker von impulsiven Reaktionen lenken. Dabei spielen alte Verletzungen und Unsicherheiten eine grosse Rolle.

 

Jetzt sind die Energien der gerade rückläufigen Planeten Mars und Chiron verstärkt spürbar. Die Heilung unseres Selbst-Bewusstseins steht im Mittelpunkt. Nur: damit wir merken, wo etwas geheilt werden soll, tut es erst einmal weh. Wir spüren unsere Schwächen und Unsicherheiten, unsere Verletzlichkeit. Wir können nun superempfindlich sein, indem wir alles persönlich nehmen. Extra problematisch ist dies in einer Phase, in der ohnehin nicht viel nach Wunsch läuft: wir können das Gefühl haben, das gerade unsere Bemühungen vereitelt werden, das die Rückschläge, die wir vielleicht einstecken müssen, gegen uns persönlich gerichtet sind. Also suchen wir einen Schuldigen und wollen unseren Frust an ihm auslassen. Wir können sehr gereizt und degfensiv reagieren, fühlen uns dauernd angegriffen. Darunter verbirgt sich, aus astrologischer Sicht, jetzt vor allem die Problematik, dass wir uns selbst nicht voll anerkennen. Nach unserem Empfinden werden wir in der Welt da draussen nicht genügend respektiert oder anerkannt. Dabei spielen wir der Welt meist eine Rolle vor, weil wir es aus verschiedenen Gründen nicht wagen können, ganz ungeschminkt unser 'wahres Ich' zu zeigen. Wir verbergen oft das, was uns eigentlich ausmacht, und stehen nicht für das ein, was wirklich wollen. Uns fehlt unsere eigene Anerkennung und Akzeptanz. Astrologisch wird hier ausserdem aufgezeigt, dass wir dadurch umso mehr die Akzeptanz anderer brauchen, uns davon abhängig machen. Wir wollen anerkannt, geschätzt, geliebt werden. Und damit wir das erreichen, verbergen wir wiederum die Eigenschaften und Impulse, die vielleicht nicht so populär sind. Ein Teufelskreis. Vielleicht glauben wir einfach nur, abgelehnt zu werden, wenn wir ganz uns selbst sind. Es ist die Angst, nicht gut genug zu sein. Veilleicht sollten wir das Risiko eingehen... Wir sollten unsere 'Schwächen' anerkennen, sie nicht verleugnen oder unterdrücken. Wir könnten zugeben und sogar zeigen, dass wir verletzlich sind. Denn auf diese Weise stehen wir zu uns selbst, stehen für uns selbst ein. Wenn wir uns ganz und gar anerkennen, mit den Eigenschaften, von denen wir auf irgendeine Weise gelernt haben, dass wir sie nicht haben sollten... dann können wir uns selbst vertrauen, uns uns selbst anvertrauen. Das bringt Selbstvertrauen, Stärke. Es bringt die Freiheit, authentisch zu leben. Im Idealfall werden wir dadurch zum Vorbild, sogar zur Hilfe, für andere.

Dies ist aber ein längerer, komplizierter Prozess, und im Moment kann fast niemand eine Überreaktion aufgrund verletzter Gefühle vermeiden. Jeder will einfach nur zeigen, dass er auch wichtig ist. Jeder will seinen Kopf durchsetzen, egal, ob es etwas bringt.

 

Im persönlichen Bereich und auch auf politischer Ebene kann es leicht passieren, dass jeder ohne Rücksicht auf Verluste nur für sich kämpft. Alle haben Angst, etwas zu verlieren. Parteien und Bündnisse zersplittern noch mehr. Wir haben in den letzten Monaten gesehen, was in unseren Systemen nicht funktioniert. Gerade jetzt ist die Zeit erreicht, zu der wir uns tatsächlich und ganz konkret von Dingen verabschieden müssen, um einen neuen Anfang zu schaffen. Und nicht ganz auf die leichte Art. Es gilt, auch angenehme Gewohnheiten und Selbstverständliches aus unserem Sozialleben aufzugeben, um weitermachen zu können. Das gilt vor allem für die gewohnten Sicherheiten und Absicherungen. Es können auch ganz persönliche Dinge darunter sein. Diese Art von Verlust wird, aus astrologischer Sicht, tatsächlich unvermeidlich, aber wir alle wehren uns dagegen. Dies schürt instinktive Abwehrhaltungen und Aggressionen noch weiter. Im allgemeinen dürfte reaktives Verhalten überwiegen. Die Haltung: 'Ich gegen den Rest der Welt' verstärkt sich noch, Proteste und Aufstände gegen 'das System' nehmen weiter zu. Sie mögen notwendig oder auch berechtigt sein - es lässt sich vorläufig nichts erreichen. Gegen Mitte des Monats kann es vermehrt zu Eskalationen kommen. Andererseits kann eine solche Zeit neue Helden und Vorbilder hervorbringen, die Widerstände überwinden um anderen zu helfen.

Es sind nun tatsächlich auch harmonische, einvernehmliche und sogar liebevolle Übereinkünfte möglich. Aber leider nur dort, wo sich die durch Angst und Verunsicherung auflodernden Aggressionen in Grenzen halten.

Diese Tage könnten ein Gefühl dafür geben, was uns ab Mitte des Monats erwartet.

 

Nach wie vor gilt: Aufhören, gegen Mauern anzurennen - es bringt jetzt noch weniger als bisher. Statt dessen etwas suchen, wofür man sich mit Freude einsetzen kann.

Besonders geeignet: Frust unnd Aggression durch Sport und körperliche Aktivität abbauen, Rücksicht auf die eigene Verletzlichkeit nehmen, zu sich selbst stehen, für Entspannung sorgen, sich für eine gute Sache einsetzen, Heilung für chronische Leiden suchen, Altes loslassen um Platz für Neues zu schaffen, Abhängigkeiten überwinden

Betroffene Bereiche/Themen: Kopf, Narben, alte Wunden (körperlich und seelisch), Selbstwert, Unsicherheit, Heilung, Loslassen, Initiative, Fairness, Aggression, Egoismus, Einzelkämpfer, Heldentum, Retter, Verhärtung von politischen und militärischen Positionen, Aufstände, Affekthandlungen, Verbissenheit, aufgestaute Energie

Hinweis: Wie viel oder wenig man persönlich von den aktuellen astrologischen Einflüssen zu spüren bekommt, hängt davon ab, ob sich Aspekte zu Geburtshoroskop bilden.

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