Merkur rückläufig in Steinbock und Schütze

Pflicht und Kür

vom 13. Dezember 2023 bis zum 02. Januar 2024, spürbar von Ende November bis in die dritte Januarwoche

Wenn Merkur rückläufig wird, heisst es wieder, ganz bei der Sache sein. Das Multitasking etwas zurückschrauben, die Aufmerksamkeit erhöhen und möglichst alles nochmal genau prüfen. Denn in einer solchen Phase schleichen sich besonders leicht Fehler, Irrtümer und Missverständnisse ein, meist weil wir unaufmerksam sind und zuviel auf einmal machen, oder uns leichter ablenken lassen.
Es ist auch ratsam, bei Terminen, Verabredungen und Reisen etwas mehr Zeit einzuplanen - nicht alles läuft wie erwartet. Insgesamt dürfte dies weder für den Reiseverkehr noch für die Geschäfte zu den Feiertagen allzu viel Gutes verheissen. Es dürfte zwischendurch auch etwas chaotisch sein. Sogar das Wetter könnte zu Weihnachten ein paar Herausforderungen bringen.

Doch es muss erst gar nicht problematisch werden. Achtsamkeit ist das Zauberwort, und Hektik sollten wir möglichst vermeiden - wie es zu dieser Jahreszeit ohnehin immer gepredigt, aber in den meisten Bereichen nicht unbedingt beherzigt wird. Denn auch aus astrologischer Sicht beginnt eine Zeit der Rückbesinnung und der Einkehr. Eine Zeit, sich mit den ganz grossen Fragen auseinanderzusetzen. Eine Gratwanderungen zwischen grossen Zielen und Hoffnungen und der harten Realität. Ganz konkret, eine Revision unserer Pläne und Ambitionen, eine Überarbeitung und eine neue Zielsetzung. Und letztendlich die Bereitschaft, den nötigen Einsatz zu bringen, die tatsächliche Arbeit zu leisten, um unsere Ziele und Visionen auch tatsächlich umzusetzen.

Das, woran wir arbeiten, sollten wir jetzt ernst und genau nehmen. Es beginnt eine Art Machbarkeitsprüfung für unsere Vorhaben. Dabei kann etwas, was wir erledigen müssen, nun viel Mühe machen, sogar belastend werden. Doch sollten wir sehr gewissenhaft und gründlich sein. Fehler werden nun nicht geduldet. In dieser Phase heisst es, alles noch einmal überarbeiten, ja sogar einer strengen Prüfung unterziehen. Dies kann ein Test für unsere Zuverlässigkeit, für unsere Professionalität sein. Auch dann, wenn wir uns selbst auf die Probe stellen. Die Anforderungen sind hoch. Vielleicht geht es um eine ganz konkrete Beurteilung.

Qualität geht nun eindeutig vor Quantität. Es geht nicht nur darum, das Beste herauszuholen, sondern dabei das wirklich Wichtige und Notwendige zu erfassen, uns vielleicht sogar auf das Nötigste zu reduzieren.  Was wollen wir erreichen? Was wollen wir bewirken? Und letztendlich, vielleicht auf einer anderen Ebene, könnten, oder sollten, wir auch das hinterfragen. Ist das, woran wir arbeiten, auch wirklich essentiell? Macht es Sinn? Ist es tatsächlich wichtig? Ist es uns wichtig? Was bleibt von dem, was wir tun, was wir leisten?


Zur Wintersonnenwende finden wir Klarheit und besondere Einsichten - und erleben einen Perspektivenwechel. Jetzt führen unsere Fragen und Überlegungen uns zu einer Rückbesinnung auf unsere Ziele und Visionen. Auf unsere Ideale. Was war es, das uns begeistert hat? Woran haben wir geglaubt? War es nicht ein grosses, verlockendes Abenteuer, auf das wir uns eingelassen hatten? Und auch da ist der Punkt gekommen, uns erst einmal genau umzusehen. Wo stehen wir jetzt? Sehen die Dinge von hier aus nicht anders aus? Was haben wir gelernt, was haben wir erfahren, wie sind wir gewachsen? Und was ändert das an unserer Sichtweise, an unserem Weltbild? Sind unsere Ideale noch dieselben? Können sie der Konfrontation mit der Realität, dem Zahn der Zeit standhalten? Oder sehen wir die Dinge nun aus einer anderen Perspektive, in neuen Zusammenhängen? Dann ist es Zeit, uns einen Überblick zu verschaffen und unseren Plan zu revidieren. Und zwar, indem wir wieder etwas ins Auge fassen, was uns begeistern kann, was neue Ziele eröffnet, und vor allem, unseren Horizont erweitert.


Und wieder können wir den Bogen noch weiter spannen. Denn insgesamt ist diese Zeit, die zum Vollmond in den Zwillingen ihren Ausgang genommen hat, auch eine Wahrheitssuche. Eine Sinnsuche? Die ganz grossen philosophischen Fragen können uns nun befassen. Auch hier stellt sich letztendlich die Frage nach ihrer Gültigkeit, nach ihrer Haltbarkeit in der Praxis, in der Realität. Im Grunde ist es unser eigener Reifungsprozess. unsere Reise, womit wir uns mehr oder weniger bewusst und konkret auseinandersetzen. Unsere eigenen Denkmuster und Glaubenssätze sind es, denen wir wir nun begegnen. Da sind Dinge, die uns eingeschrieben sind, die uns in den Knochen stecken, ein gesellschaftliches Erbe, unsere Traditionen und Verpflichtungen, unsere Sitten und Normen. Unsere Dogmen. Unser kultureller Hintergrund. Und da sind unsere Erfahrungen, unsere Beobachtungen, das, was wir lernen, das, was wir glauben, und das, was wir lernen zu glauben. Manches, was in Stein gemeisselt schien, kann durchsichtig scheinen. Dinge, die immer gültig waren, können bei näherer Betrachtung ihre Legitimation einbüssen. Woran dürfen wir uns noch orientieren? Wenn die ganz grossen kulturellen, traditionellen, gesellschaftlichen Normen und Gesetze, vielleicht in mancher Hinsicht sogar die Naturgesetze nicht mehr greifen, wohin können wir uns dann noch wenden? Was können wir glauben? Was wollen wir glauben? Was ist wahr? Lässt Wahrheit sich überhaupt definieren? Lässt sie sich festlegen, konservieren?

 

In gewisser Weise können wir nur wie Kinder versuchen, uns in einer neuen und unbekannten Umgebung zurechtzufinden. Manchmal sind wir auf unsere eigenen Beobachtungen, auf unser Erleben zurückgeworfen, müssen das, was wir sehen und hören und erfahren selbst einordnen, und lernen, anhand dieser Informationen unser Umfeld zu erkunden, uns zurechtzufinden. Während dieser Zeit bietet sich die Gelegenheit, das Navigieren wieder zu lernen. Neue Wege und andere Zugänge auszuprobieren. Neugier und Offenheit können neu erwachen, wir dürfen uns auf spannende Abenteuer einlassen. Das kann sehr reizvoll sein, doch ist es nicht nur ein Spiel. Es ist eine Entdeckungsreise, bei der wir lernen können, über unsere eigenen gedachten Grenzen hinwegzusehen und schliesslich hinwegzugehen. Es ist eine Herausforderung, die Dinge in Frage zu stellen - ja, gerade die, die wir sonst nicht hinterfragen, weil wir sie gerne glauben, weil sie so gut ins Bild, in unser Weltbild passen. Doch gleichzeitig ist es Zeit zu prüfen, unseren eigenen Idealismus zu bremsen, uns zu fragen, wo wir uns selbst oder andere von etwas überzeugen wollen. Wo wir uns verführen lassen, zu glauben, zu urteilen, zu klassifizieren. Letztendlich sollten auch die grossen Ideale auf die Probe gestellt werden. Vor allem dort, wo sie uns dazu verleiten, einfache Tatsachen nicht wahrzuhaben. Wo sie eine Auseinandersetzung mit den weniger angenehmen Dingen, mit Verpflichtungen und Verantwortungen, überflüssig zu machen scheinen. Auch unsere eigenen Ideen, unsere Pläne, unsere Visionen müssen sich in der Realität bewähren. Es ist eine Gratwanderung zwischen Pflicht und Kür. Ein Brückenschlag zwischen grossen Idealen und tatsächlichen, konkreten Möglichkeiten. Eine wertvolle Chance, auszuloten und zu erörtern, was unsere Idealvorstellung ist und wie wir sie tatsächlich umsetzen können.


Hinweis: Wie viel oder wenig man persönlich von den aktuellen astrologischen Einflüssen zu spüren bekommt, ist davon abhängig, ob sich Aspekte zum persönlichen Geburtshoroskop bilden.

 

 

Dieser Text ist eine Interpretation nach astrologischen Kriterien. Es handelt sich nicht um Richtlinien oder Ratschläge. Ausserdem handelt es sich um allgemeine astrologische Informationen, die nicht auf Einzelpersonen zugeschnitten sind. Jedwede Umsetzung oder Verwendung von astrologischen Informationen geschieht aus freien Stücken und auf eigene Gefahr.

 

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